Die Anfänge der Besiedlung des hiesigen Raumes gehen weit zurück. Hiervon zeugen zahlreiche Funde, angefangen von der Altsteinzeit bis zur Bronze- und Eisenzeit. Um Christi Geburt siedelten hier Germanen vom Stamme der Cherusker. In den folgenden Jahrhunderten entstand, zumal im 5. und 6. Jahrhundert durch das Eindringen sächsischer Siedler, ein großer Teil der heutigen Ortschaften. Bei Huculvi, der Vorgängersiedlung der heutigen Ortschaft Petershagen, wurde nach den fränkischen Annalen im Jahre 784 der spätere Frankenkaiser Karl der Große auf seinem Zug nach Osten durch ein Hochwasser an der Überquerung der Weserfurt gehindert.
Im Jahre 1306 erbaute der Mindener Bischoff Gottfried von Waldeck an der Weser bei Hokeleve, dem alten Huculvi, eine Burg, die er nach dem heiligen Petrus, dem Schutzpatron des Bistums Minden, Petershagen benannte. Zum Schutz gegen die Angriffe der Grafen von Hoya ließ Bischof Ludwig im Jahre 1335 weiter weserabwärts eine weitere Burg, die Schlüsselburg, erbauen. In den Jahren 1545 und 1547 erfolgte der Umbau der Burg Petershagen zum Schloß durch den bedeutenden schwäbischen Meister der Weserrenaissance Jörg Unkair. Weitere Umbauarbeiten wurden in den Jahren 1608 bis 1611 unter Christian von Braunschweig-Lüneburg durchgeführt. Einen Eindruck vom stattlichen Schloß vermittelt der Stich Merians aus den Jahren um 1645. Die hölzerne Jochbrücke wurde in dieser Zeit durch Eisgang zerstört und für Jahrhunderte durch Fährbetrieb ersetzt.
Als das Fürstbistum Minden 1648 durch den Westfälischen Frieden brandenburgisch wurde, huldigten 1650 die Stände des Fürstentums Minden dem Großen Kurfürsten im Schloß Petershagen, das bis 1669 Sitz der brandenburgischen Regierung des Fürstentums Minden blieb und von 1649 bis 1659 Residenz des brandenburgischen Statthalters war. Die alte Verwaltungsgliederung in Ämter und Vogteien blieb auch in der Folge bis zur napoleonischen Zeit bestehen. Zunächst nach dem Frieden von Tilsit ganz zum Königreich Westfalen gehörend, wurde das Gebiet der Ämter Petershagen und Schlüsselburg im Jahre 1810 aufgeteilt: Die links der Weser liegenden Teile wurden zum Kaiserreich Frankreich geschlagen, während aus dem Gebiet rechts der Weser der Königlich Westfälische Kanton Windheim wurde.
Nach den Befreiungskriegen wieder unter preußischer Verwaltung, wurde das alte Amt Petershagen aufgelöst. Rechts der Weser blieb der bis dahin Königlich-Westfälische Kanton Windheim als Königlich-Preußisches Amt des neuen Kreises Minden bis 1972 erhalten. Links der Weser wurde aus der früheren Vogtei Hofmeister das neue Amt Petershagen gebildet. Das Amt Schlüsselburg, um die meisten seiner Dörfer auf der rechten Weserseite verkleinert, blieb bis zum Jahre 1934 bestehen, in dem es dann auf die Ämter Petershagen und Windheim aufgeteilt wurde. Ein erster Schritt zur Bildung der heutigen Stadt Petershagen erfolgte durch den Bau der Weserbrücke im Jahre 1970, mit der Gebietsreform wurde dann der nächste Schritt vollzogen. Seither existiert die Stadt Petershagen in den heute bekannten Grenzen.
In der Stadt Petershagen mit ihren 29 Ortschaften sind viele "Orte mit Geschichte" zu finden. Neben jüdischen Friedhöfen, Gedenkstätten für Opfern der Weltkriegen, bronzezeitlichen Grabhügeln, einem Urnengräberfeld, dem ehemaligen Arbeitserziehungslager Lahde und der Ahnenstätte Seelenfeld gibt es weitere geschichtsträchtige Orte.
Die Stadt Petershagen grenzt sich ausdrücklich gegen jegliche rechtsextreme Tendenz ab. Das Credo: "Nur wer die Geschichte kennt, kann Zukunft gestalten!" gilt für alle Bereiche der Stadt Petershagen. Ein Verschweigen oder Tabuisieren wird an keiner Stelle betrieben. Gerade der offene Umgang mit geschichtsträchtigen Orten zeichnet die Stadt aus.
Vor diesem Hintergrund hat der Rat der Stadt Petershagen in seiner Sitzung am 05. Juli 2018 beschlossen, die Historiker Thomas Lange (M. A.) und Dr. Karsten Wilke mit der Ermittlung der Fakten und Hintergründe zur geschichtlichen Einordnung der Ahnenstätte Seelenfeld in der Vergangenheit sowie vor allem zur Bewertung in der Gegenwart zu beauftragen.
Die Ausarbeitung ist ein Beitrag gegen das Vergessen und Wegschauen. Sie ist ein Teil gelebter Erinnerungskultur. Die Ergebnisse des Forschungsberichts zur Ahnenstätte Seelenfeld in der anonymisierten Fassung stehen hier zum Download bereit.
Die Vorstellung des Berichts im Ausschuss für Kultur- und Heimatpflege sowie die Veröffentlichung der Ausarbeitung sind der Beginn eines Prozesses. In der Dezember-Sitzung wird sich auch der Rat der Stadt Petershagen mit der Thematik auseinandersetzen und erste Beschlüsse fassen.
Die Rubrik "Orte mit Geschichte" des Internetauftrittes befindet sich derzeit im Aufbau. Gemeinsam mit der Stadt- und Ortsheimatpflege werden Informationen zusammengestellt, die kontinuierlich veröffentlicht werden sollen.
Für Fragen zu "Orten mit Geschichte" stehen wir Ihnen als Ansprechpartner - auch zur Kontaktvermittlung gerne zur Verfügung. Sprechen Sie uns an.
Stadt Petershagen
Bahnhofstraße 63
32469 Petershagen
Tel.: 05702 822-0
Fax: 05702 822-298
E-Mail: info@petershagen.de
Besuchszeiten
Mo. bis Fr. 08.30 bis 12.30 Uhr
Mo. u. Do. 14.00 bis 17.30 Uhr